Ein neuer Superintendent für den Evangelischen Kirchenkreis Münster
Münster/In einem festlichen Gottesdienst in der Apostelkirche und einem anschließendem Empfang im Rathausfestsaal Münster fand am Freitag die Einführung von Ulf Schlien in das Amt des Superintendenten statt. Damit hat der 107.000 Mitglieder starke Evangelische Kirchenkreis nach mehr als einem Jahr Vakanz nun wieder einen leitenden Geistlichen.
"Der ist gut sortiert und weiß, was er will" - so fasste die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen Annette Kurschus ihren ersten Eindruck von Ulf Schlien in Ihrer Einführungsansprache zusammen. Sie fügte hinzu "Der hat ein Herz für die Menschen." Und diese waren auch zahlreich gekommen, um in der überfüllten Apostelkirche an einem vielfältig gestalteten Gottesdienst teilzunehmen, und bestätigten damit die Vermutung, die Annette Kurschus zuvor in ihrer Ansprache geäußert hatte: Einer, der von sich sage, Struktur und Empathie gehörten für ihn zusammen, mache neugierig. Für sein zukünftiges Amt empfahl die leitendende Theologin Ulf Schlien für die Zukunft: "Bleiben Sie zuerst und vor allem ein Erinnerer an das Wort Gottes."
Schlien selber bezog sich in seiner ersten Predigt im neuen Kirchenkreis auf den Satz des Epheserbriefes: "So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes." Daran anknüpfend entwickelte er das Bild einer menschenfreundlichen und offenen Kirche, in der niemand nur Gast oder geduldet oder sogar ausgeschlossen sei. In ihr dürfe jeder Mensch genau so sein, wie er ist, mit all der Geborgenheit, die daraus erwachse, aber auch den Konflikten und Reibungen, die dazu gehörten.
Gedankt wurde im Gottesdienst dem Vakanzvertretungsteam um Assessor Uwe Völkel, das die vergangene schwierige Zeit mit viel Verantwortungsbewusstsein und einem hohen Maß an Einsatz die Geschicke des Kirchenkreises bewältigt habe. "Das hat im Landeskirchenamt eine hohes Maß an Respekt hervorgerufen", betonte Präses Annette Kurschus. Positiv würdigte Sie die Aussage des neuen Superintendenten in einem Interview, kein 'Alleinunterhalter' zu sein. Einen solchen brauche man hier in Münster auch nicht. Hier seien Menschen, die nicht nur berufen und begabt seien, sondern dies auch wüssten und sich einsetzten. Nun ließen sich beide Seiten gern und mit Freude aufeinander und das neuen Miteinander ein.
Im Anschluss an den Gottesdienst fanden sich mehr als 300 Menschen im Rathausfestsaal ein, um in guter Stimmung den Neuanfang zu feiern. Ihr Wirken ist wichtiger als je zuvor, bestätigte Oberbürgermeister Markus Lewe dem neuen Superintendenten. In Zeiten gesellschaftlicher starker Veränderungsprozesse brauche man christliche Werte, die das Vertrauen in die Zukunft stärken. Regierungspräsidentin Dorothee Feller erinnerte an die Berührungspunkte zwischen dem Evangelischen Kirchenkreis und der Bezirksregierung und lobte die gute Zusammenarbeit in der Auswahl und Begleitung von Religionslehrerinnen und -lehrern.
Die Grüße der katholischen Kirche überbrachte Stadtdechant Jörg Hagemann und freute sich, an die bewährte gute Zusammenarbeit anzuknüpfen, um die 'Botschaft von Leben' zu verbreiten. "Schön, dass sie da sind!", rief er dem neuen Superintendenten zu.
Für das musikalische Programm sorgte Popkantor Hans Werner mit einer Band und erntete großen Applaus.
Text: Kathrin Neuhaus-Dechow